28.03.2015 „Bild Dir was ein!“
Texte und Film aus der Ohrenkuss-Schreibwerkstatt in Nürnberg.
Mit Katja de Bragança und Georg Wieghaus.
Veranstalter der Fachtagung „BILDUNG – Wer weiter lernt, rostet nicht!“ war das Deutsche Down-Syndrom Info-Center.
13 junge Erwachsene mit Down-Syndrom haben mitgeschrieben.
Hier lesen Sie eine Text-Auswahl (diktiert), im Film sehen Sie improvisierte gesprochene Texte.
Ganz unten können Sie lesen, wie die Texte und der Film entstanden sind.
Ballon_Ich schwebe alleine, ich schwebe wo die Wolken sind.
Ich bin ein wunderschöner Luftballon, das wo das große Regenbogen sehe.
Ich trage wunderschöne Farben, ich bin schön. Ich sehe bunt aus.
Ich sehe phantastisch aus.
Rot wie die Liebe, gelb wie der Sonne, ich bin der Schönheit und fliege davon.
Als Ende neige ich zum dem Boden und steige aus.
Das war das Ende von einer Luftballon, von der Schönheit der Lüfte.
Ende.
Papagei_Ich komme aus Südamerika.
Ich komme aus einen schönen Land.
Ich komme aus Ecuador und ich bin der schöne Papagei.
Ich habe schöne Farben.
Und das Land liegt in Südamerika.
Ende.
Katze_Katze gern laufen.
Weil sie auf der Straße kommt.
Die Katze miaute dort.
Sie hört gern Musik.
Das ist das Ende der Geschichte Bremer Stadtmusikanten.
Schneeeule_Die Schneeeule:
Sie gucken.
Hat große Beine.
Hat große Auge, sehen können.
Hat große Flügel.
Tänzerin_Tänzer, Sänger.
Tänzer und Sänger.
Tänzer und Sänger.
Sänger und tanzen und Sänger.
Kleiner Stein_Der kleine Stein ruht sich aus.
Über ihm scheint die Sonne.
Plötzlich kommt etwas Dunkles.
Es ist ein Stiefel.
Tiersprecherin_Egal wo mich Wind weht.
Egal der Wind mich führt, wohin ich geh.
Der Wind weht durch mein Haar, er ruft nach mir.
Jedes Stein, jede Baum hat seine Seele.
Kannst Du mal mit Farben spielendes Wind, kannst du singen, kannst Du singen in den Bergen?
Schauspielerin_Ich habe schon in sehr vielen bekannten Filmen mitgespielt.
Bis jetzt hatte ich mit wunderbaren Männern mitgespielt.
Teilweise hatte ich schon bereits mit den wunderbaren Männern eine heiße Affäre gehabt oder wir haben uns getrennt.
Unter den Schauspielerinnen ist es allgemein bekannt, dass man Machtspiele austragen muss und Schlammcatchen mit der Konkurrenz.
Das erste Pferd_Früher hab ich mit meiner Schwester viel mit Pferden geritten, klein Hufeisen und großen Hufeisen, das haben wir geschafft.
Ich und meine Schwester lieben Pferde und wir haben schönes Wetter gehabt und viel im Gelände frei geritten.
Wo ich noch Kind war, habe ich longiert und haben wir Kunststücke ausprobiert auf dem Pferd und hat riesig Spaß gemacht auf dem Pferd zu reiten.
Ich war schon geritten in alten Tal, in Märchenmühle und da habe ich noch andere Pferde kennengelernt und mit Pferden ist es schön, weil man mit Pferden viel lernen kann. Mit Pferden ist am schönsten, dass man noch ausreiten kann, das Reiten hat am meisten Spaß gemacht.
Delfin_
Buntstifte.
Am liebsten Mandalas.
Aquastifte.
Es kam ein Hai und ich habe Angst.
Rocksängerin_Rocksängerin, die dann gleichzeitig topmodelt in New York City.
Das ist eine Darstellerin, mit einer E-Gitarre spielen.
Und das ist ein Journalistin, dass ich zufrieden bin.
Dass ich mehr berühmt dann werde und mehr beliebt.
Das zweite Pferd_Der Pferd kann laufen und dabei reiten und mein Hobby ist reiten.
Ich habe schon Schritt gemacht und ich habe schon Trab gemacht und gallopiert.
Ich bin mal auf der Weide gegangen und habe mich jonglieren gelassen.
Der Pferd isst gerne Gras und ich bin mal zu den Pferden gegangen und ich habe die Pferde gestreichelt weil der Pferde so niedlich sind und so süß und die sehen so schön aus und er hat weiche Rücken und weiche Ohren, weiche Haare und ich habe schon mal das Pferd gelobt und der gekrault und ich mag das Reitens sehr gerne, weil das Reiten mit sehr Spaß macht. Ich liebe Pferde über alles.
Ende.
Bär_Frühling!
Ich werde wach.
Ich habe Hunger.
Ich strecke mich.
Nashorn_Nashorn sieht sehr schlecht.
Nashörner sind Pflanzenfresser.
Nashörner haben Feinde, zum Beispiel Löwen.
Ich mag Nashörner sehr gerne und jetzt gehe ich auf das Ende zu.
Stier_Muh!
Ich hör schon das Publikum, ich sehe den Typen, der mich gleich foltert!
Warum bin ich nicht auf meiner Weide?
Ich sag’s nochmal: Das sollte mein Muh am Anfang heißen.
Ich sag nochmals das letzte Muh!, dies ist für die schönste Kuh.
Da ich mich nicht länger hier umseh, sondern lieber rausgeh.
Muh.
Die diktierten Texte und der Film sind so entstanden:
INSPIRATION: Als erstes haben alle 13 TeilnehmerInnen (in zwei Gruppen) sich eingebildet, sie seien ein Tier (oder etwas anderes). Dazu gab es Anregungen (Fotos von Tieren und Pflanzen).
WER BIN ICH? ICH STELLE MICH VOR: Diese Tiere haben sich dann in der großen Gruppe vorgestellt.
EIN TEXT ÜBER MICH: Dann haben die Tiere den eigenen ersten Text diktiert, Satz um Satz. Sobald ein Satz (oder noch schwerer: nur ein Wort) diktiert wurde, hat die nächste Person weitergemacht. Mehrere Runde wurden so diktiert, bis jede Person gesagt hat: Ende. (Diese Methode nennen wir „Ohrenkuss-Schreibrunde“).
Vor der Pause hat jede Person eine Handpuppe als INSPIRATION ausgesucht.
Nach der Mittagspause (1 Stunde) hat sich jede Handpuppe in der großen Runde vorgestellt.
Dann wurde erklärt, wie der Film gemacht wird. Es wurde z.B. gemeinsam besprochen, auf welcher Höhe die Puppen vor der Kamera erscheinen müssen. Dazu wurde eine Markierung auf der Leinwand angebracht.
Alle haben sich aufgestellt und nacheinander ihre Puppe den Text (IMPROVISATION) sprechen lassen.
Anschließend haben wir uns den Film angesehen.