Samstag, 1. August 2015 in Köln, ein sehr heißer Tag. Mit letzter Kraft schleppen wir uns in Museum Ludwig (gekühlt, wunderbar) zur Ausstellung der bizarren Gegensätze Danh Võs und doch ist es so vertraut. In wenigen Räumen ist alles Wichtige zu erleben, egal ob man sich viel oder wenig Zeit nimmt oder die Dinge rückwärts lesen kann. Das pralle Leben und der darin geborgene Tod, die Vergänglichkeit (leere Flaschen, die hat jemand dort! stehen lassen, denke ich zuerst bis ich in den Nebenraum mit Blick über Köln trete). Die gekühlte Schönheit in der Holzkiste. Erinnerungen an die Katakomben von Palermo und endlich so schimpfen zu können, wie es einem hinten im Kopf klemmt: „Shove it up your ass, you faggot“. Besonders faszinierend ist es (und deshalb verrate ich hier nicht zuviel), wenn man unvorbereitet, gestärkt und neugierig durch die Räume geht. Es geht vielleicht um Freiheit, es lohnt sich aber zu betrachten, wie die Achselhöhle technisch von innen aussieht (Meisterwerk der Statik!). Und das Schildchen neben dem schönen Jesus mit unendlich langer Beschriftung. Ich denke: „Aha, da höre ich die Leute, die Jesus ans Kreuz genagelt haben“. Mein Begleiter vermutet: „Oha, starke Anziehungskräfte, was geht da ab?!“ Anschließend haben wir uns bei der besten Eisdiele des Rheinlands gekühlt und da die Ausstellung Danh Võs bis zum 25. Oktober geht, werde ich noch oft reingehen. Vielleicht schaffen wir es auch, uns im Rahmen eines TotentanzCafés (mit passenden Film?!) dort zu begegnen, wir halten Euch auf dem Laufenden.
Und warum ist die Ausstellung des dänischvietnamesischen Künstlers natürlich „an der richtigen Stelle“? Wer das verstehen und mehr wissen möchte, kann das Interview von Michael Köhler mit dem Künstler lesen.
Sonntag, 16. August 2015_Besuch der Ausstellung mit der Freundin. Wie spannend zu erleben, dass der Blick erweitert wird, je nachdem mit wem ich durch die Räume schreite. Es macht sogar einen Unterschied, ob wir als Erstes nach unten oder nach oben gehen (dieses Mal: nach oben). Und ich entdecke ein Kunstwerk, welches ich beim ersten Mal übersehen habe: Den handgeschriebenen französischen Brief im Fensterrahmen. Danach brauchen Barbara und ich erstmal einen Kaffee. Und das ist nur der Einstieg zu einer Völlerei mit Pfirsich-Tarte & Eis.
Donnerstag, 20. August 2015_Dieses Mal Treffen mit Rosanna. Als erstes nach unten gehen und die heutige Performance ist eine Führung durch die Wärterin (sie ist nicht der Meinung, dass die Freiheits-Statue Kunst ist. Aber gut nachgemacht, das schon).